Grundstück gesucht: Flach, kühl, günstig – Einmal mit allem, bitte!
Hallo ihr Lieben!
Nachdem wir in Beitrag #1 unsere aufregende Reise durch die indonesische Bürokratie geteilt haben, geht’s heute um das nächste Kapitel auf unserem Weg zur Aquaponikfarm: die Grundstückssuche.
Unsere Wunschliste war – zugegeben – etwas… ambitioniert:
flach,
keine Bäume fällen (Team Umweltschutz!),
höher gelegen für kühlere Temperaturen (unsere Fische sollen ja keine Fischstäbchen werden),
guter Straßenzugang,
Strom, Wasser, und das alles bitte… super günstig.
Klingt machbar, oder?
Spoiler: Nein. Nicht mal ansatzweise.
Zum Glück haben wir Gede, unseren Nachbarn. Er ist nicht nur Rollerfahrer mit Leib und Seele, sondern auch ein menschlicher Detektor für „Land zu verkaufen“. Mit unserem Scooter tuckert er täglich durch die Gegend, hält hier, klopft dort – fragt sich quer durch Dörfer, Reisfelder und abgelegene Hügel.
Und so startet unsere Besichtigungstour. Und wir haben eine Menge „Grundstücke“ angeschaut. Hier ein paar Highlights aus der Reihe „Was zum…?“:
Grundstück Nr. 3: Wunderschöner Blick – aber nur über einen holprigen Feldweg zu erreichen, der bei Regen zur Rutschbahn wird. Unser Scooter weinte leise.
Grundstück Nr. 2: Ja, es war flach. Aber leider auch eine inoffizielle Müllkippe. Bonus: Eine einsame Ziege, die uns skeptisch beäugte.
Grundstück Nr. 5: Steil. Wirklich steil. Wie: „Du brauchst eine Kletterausrüstung und einen Sherpa“-steil.
Grundstück Nr. 7: Sah ganz okay aus, kostete aber gefühlt mehr als ganz Canggu.
Und dann war da noch… Grundstück Nr. 1.
Ja, das allererste, das wir angeschaut haben. Bereits terrassiert, kaum Bäume, gute Asphaltstraße (ein absoluter Luxus!), Strom und Wasser ganz in der Nähe, friedliche Umgebung mit Aussicht auf den majestätischen Mount Agung. Höhenlage: 420 m – perfekt für kühle Nächte und kühle Fische.
Anwohner?
Kühe, Hühner, Hunde – alle nett. Keiner wollte einziehen.
Und der Preis? Ein Schnapper.
Klingt passend, allerdings schreckte hier eine Menge ab: Hypothek auf dem Land, Zertifikat bei der Bank, dass ausgelöst werden musste. Des Weiteren noch keine Teilung des Zertifikates (wir wollten nur 900m², keine 3700). Also erstmal „weiterschauen“. Am Ende landeten wir trotzdem… wieder beim ersten Stück Land.
Aber Moment – es wäre zu einfach, wenn das alles gewesen wäre.
Der Landbesitzer – nennen wir ihn Pak Stressi – ist ein älterer, sturer Herr der alten Schule. So sympathisch wie ein Kaktus im Bett, aber mit starkem Verhandlungstalent. Er wollte mehrere Anzahlungen. In bar. Ohne Vertrag. Ohne alles.
Wir: 😳
Unser Notar: 😩
Pak Stressi: 😎
Er tauchte sonntags um 6:45 Uhr bei uns auf („Nur kurz, um über Geld zu reden“), pochte auf Handschlagverträge und meinte, Banken könne man nicht vertrauen (kein Witz). Hat sich auch von der Geschichte mit dem von Mäusen und Termiten zerfressenen Sparvolumen auf dem Dachboden nicht beirren lassen. Wir hingegen bestanden auf einem legalen Kaufvertrag mit unserer Firma – und kämpften uns durch die Verhandlungen wie bei einem balinesischen Trinkspiel mit echten Einsätzen.
Happy End? Jap.
Mitte Mai war es dann endlich so weit: Happy Ikan Bali ist offiziell Landbesitzer! Mit echtem Vertrag. Mit Notar. Und – wie es sich gehört – die Zahlung natürlich komplett in cash. Vier Menschen, zwei Zählmaschinen, ein Ventilator – und sehr viele Nerven später, war es geschafft.
Und jetzt?
Jetzt fahren wir fast jeden Tag dorthin, um die Ruhe zu genießen (noch) und können es immer noch nicht ganz glauben. Die Grenzen den gekauften Landes sind zwar noch unklar, weil das Land geteilt werden muss und die Landvermesser noch nicht da waren. Ein wenig haben wir das Gefühl, einen Reissack mit dem liebsten Haustier des Deutschen drin erstanden zu haben, aber lasst euch überraschen… Das Abenteuer geht weiter – aber erstmal feiern wir still und leise mit einem Kaffee am Hang.
Im nächsten Beitrag nehmen wir euch mit zur Landvermessung – mit Maßband, GPS, Grenzsteinen und einer ordentlichen Portion Stirnrunzeln.
Bleibt dran, bleibt grün und bleibt wachsam – man weiß nie, wann Pak Stressi wieder vor der Tür steht.