Behörden, Bürokratie und Bambus: Wie alles begann…
Hallo und herzlich willkommen bei Happy Ikan Bali.
Falls du dich gerade fragst, was das eigentlich ist und warum wir freiwillig beschlossen haben, uns mit Genehmigungen, Formularen und Stempeln in Indonesien herumzuschlagen – dann nimm dir eine Kokosnuss, falls du eine hast, lehn dich zurück und lies weiter.
Ich lebe mit meinem Mann auf Bali – ja, genau: Palmen, Tempel, Roller-Chaos, tropischer Dauer-Schwitz-Modus. Und mittendrin: Wir. Mit der grandiosen Idee, eine Aquaponikfarm zu gründen. Frischer Fisch und knackiges Gemüse für die Menschen hier – nachhaltig, lokal, gesund. Easy, oder?
Spoiler: War es nicht.
Zuerst dachten wir noch naiv: „Hey, wir gründen einfach eine Firma. Haben ja schließlich beide schon einiges an Firmen- und Projekterfahrung aus Deutschland.“ Hahaha. Nein. Nicht dassselbe hier.
Schritt 1: Die Firma anmelden.
Klingt harmlos. Geht sogar online. In der Realität bedeutete das: Wir verbringen Wochen damit, herauszufinden, welche Unternehmensform wir eigentlich wählen dürfen (als Ausländer). Die Begriffe fliegen: PT, PMA, Notar, BKPM… und alles natürlich auf Indonesisch. Auch wenn wir diese Sprache für den normalen Sprachgebrauch beherrschen, Google Translate wurde unser dritter Mitbewohner.
Unser Notar hat dann die offizielle Eintragung zum Abschluss gebracht.
Schritt 2: Der Papierkrieg.
Indonesien liebt Papier. Und noch mehr liebt es Stempel. Von der Steuerbehörde über das Dorfoberhaupt bis zur Handelskammer – alle möchten abstempeln. In dreifacher Ausführung. Mit Originalunterschrift. Und möglichst vor 12 Uhr, weil du nie weißt, wer nach der Mittagspause noch da ist.
Ehrlicherweise bemüht sich Indonesien, sehr viele Abläufe in Online-Portalen abzubilden, allein schon, um der Korruption entgegenzuwirken. Der Knackpunkt ist hier allerdings vorhersehbar die Internetverbindung. Oftmals sind offizielle Seiten tagelang nicht erreichbar.
Wir lernen schnell: Der Schlüssel ist Geduld – und eine gute Vorabrecherche. Inzwischen wissen wir, wie der Hase läuft und bei welchem Amt man besser nicht in Flip-Flops auftaucht (Tipp: fast bei keinem).
Schritt 3: Der Kulturschock.
Die Bürokratie hier hat einen ganz eigenen Rhythmus. Termine werden gern spontan verschoben, manchmal taucht der Sachbearbeiter einfach nicht auf, weil gerade eine Familienfeier wichtiger ist. Am Anfang waren wir frustriert – jetzt bringen wir Kaffee mit und sehen’s mit Humor.
Was wir gelernt haben?
Nimm nichts persönlich.
Erwarte das Unerwartete.
Lächle viel – und lerne ein paar Wörter Balinesisch. Es wirkt Wunder.
Und: Kaffee hilft immer.
Und jetzt?
Die Firma steht seit November 2024! Wir heißen offiziell Happy Ikan Bali – und obwohl der Weg dorthin gepflastert war mit Missverständnissen, Kopfschütteln und sehr vielen Formularen, sind wir stolz wie Bolle.
Im nächsten Beitrag erzähle ich euch, wie wir das Grundstück gefunden haben (und was Ziegen damit zu tun hatten). Bis dahin: Bleibt dran, bleibt grün – und passt auf eure Gummistiefel auf.